Alexander
Reflexionen zu Oliver Stones Film
Oliver Stones monumentales Kinoepos versucht den großen Alexander in seiner Widersprüchlichkeit zu zeigen. Von Kind an unglücklich, soll er den Plänen seiner krankhaft ehrgeizigen Mutter Olympias dienen. Aber er macht sich quasi selbstständig, indem er nach Asien abhaut. Im Gegensatz zu seinen Kriegern will er gar nicht mehr nach Hause, sondern ist von der fixen Idee besessen, Europa und Asien in einem Königreich zu vereinen. Historisch leitet er damit die Epoche des Hellenismus ein, aber mit seinem frühen Tod – angeblich und symbolisch nach einem Saufgelage – zerfällt das Riesenreich wie eine Eintagsfliege unter den Machtkämpfen seiner ehemaligen Gefährten. Von alledem vermittelt der Film eine Idee, von der ich aber nicht weiß, ob sie historisch wahr ist. Man hat das Gefühl als brenne eine Kerze ganz hell, aber auch ganz schnell ab. Zu schnell, denn am Ende ist das Chaos nicht geordnet und alles zerfällt. Nur in Ägypten halten sich die Ptolemäer bis in die römische Zeit, wo sie mit Kleopatra ein eher unrühmliches Ende finden. Aber bis dahin sind sie lange Ägypter geworden.
Andererseits zeigt der Film auch, wie die makedonischen Ziegenhirten dem Charme und den Verführungskünsten einer östlichen Zivilisation unterliegen. Wie die Mongolen nach der Eroberung Pekings von der chinesischen Kultur assimiliert wurden, so geht es auch Alexander und vielen seiner Gefolgsleute. Aus griechisch-makedonischer Sicht waren die Perser Barbaren, denen man sich als Mensch überlegen fühlte. Für die Perser waren die Griechen wohl eher ein Haufen zerstrittener Stadtstaaten, die man mit Gold gegeneinander aufhetzen konnte, die aber – am Rande des Weltreiches gelegen – keine besondere Bedeutung hatten. Hier haben sich beide getäuscht. Alexander traf mit seinen Makedonen auf die Sogkraft einer hoch entwickelten Kultur, auf die große Hure Babylon, und das Weltreich des Darius wurde durch einen genialen Heerführer, aber schlechten Menschen, pulverisiert. Und trotzdem sind die Makedonen am Ende wohl eher Perser oder Ägypter geworden. Es waren ja nicht so viele, dass sie der Assimilierung hätten widerstehen können. Vorher hatten schon die Griechen Schwierigkeiten, sie als ihresgleichen anzuerkennen.
Aber die Ruinen Babylons – Alexanders Residenz und Todesort – liegen praktisch vor den Toren Bagdads. Und wurde hier nicht der Größenwahn Alexanders jäh gestoppt? Ging das Weltreich an der eigenen Überdehnung und am Hochmut seines Königs zugrunde?
Es ist möglich, den Film als Parabel auf die einzige heute existierende Supermacht zu sehen. Auch Bush hat die fixe Idee, die Welt vom Bösen zu befreien und unter amerikanischer Flagge zu einen. Wie Alexander gewinnt er alle möglichen Schlachten, aber keine Kriege. In Babylon musste Alexander seinen Traum von der Weltherrschaft und der Einigung Eurasien begraben. Was begräbt Bush in Bagdad? Bereitet hier der große Bush seinen eigenen Untergang vor und geht das Imperium americanum an seiner eigenen Überdehnung zugrunde, wie einige Historiker prognostizieren. Was mich betrifft – Es wäre zu hoffen.
Oliver Stones monumentales Kinoepos versucht den großen Alexander in seiner Widersprüchlichkeit zu zeigen. Von Kind an unglücklich, soll er den Plänen seiner krankhaft ehrgeizigen Mutter Olympias dienen. Aber er macht sich quasi selbstständig, indem er nach Asien abhaut. Im Gegensatz zu seinen Kriegern will er gar nicht mehr nach Hause, sondern ist von der fixen Idee besessen, Europa und Asien in einem Königreich zu vereinen. Historisch leitet er damit die Epoche des Hellenismus ein, aber mit seinem frühen Tod – angeblich und symbolisch nach einem Saufgelage – zerfällt das Riesenreich wie eine Eintagsfliege unter den Machtkämpfen seiner ehemaligen Gefährten. Von alledem vermittelt der Film eine Idee, von der ich aber nicht weiß, ob sie historisch wahr ist. Man hat das Gefühl als brenne eine Kerze ganz hell, aber auch ganz schnell ab. Zu schnell, denn am Ende ist das Chaos nicht geordnet und alles zerfällt. Nur in Ägypten halten sich die Ptolemäer bis in die römische Zeit, wo sie mit Kleopatra ein eher unrühmliches Ende finden. Aber bis dahin sind sie lange Ägypter geworden.
Andererseits zeigt der Film auch, wie die makedonischen Ziegenhirten dem Charme und den Verführungskünsten einer östlichen Zivilisation unterliegen. Wie die Mongolen nach der Eroberung Pekings von der chinesischen Kultur assimiliert wurden, so geht es auch Alexander und vielen seiner Gefolgsleute. Aus griechisch-makedonischer Sicht waren die Perser Barbaren, denen man sich als Mensch überlegen fühlte. Für die Perser waren die Griechen wohl eher ein Haufen zerstrittener Stadtstaaten, die man mit Gold gegeneinander aufhetzen konnte, die aber – am Rande des Weltreiches gelegen – keine besondere Bedeutung hatten. Hier haben sich beide getäuscht. Alexander traf mit seinen Makedonen auf die Sogkraft einer hoch entwickelten Kultur, auf die große Hure Babylon, und das Weltreich des Darius wurde durch einen genialen Heerführer, aber schlechten Menschen, pulverisiert. Und trotzdem sind die Makedonen am Ende wohl eher Perser oder Ägypter geworden. Es waren ja nicht so viele, dass sie der Assimilierung hätten widerstehen können. Vorher hatten schon die Griechen Schwierigkeiten, sie als ihresgleichen anzuerkennen.
Aber die Ruinen Babylons – Alexanders Residenz und Todesort – liegen praktisch vor den Toren Bagdads. Und wurde hier nicht der Größenwahn Alexanders jäh gestoppt? Ging das Weltreich an der eigenen Überdehnung und am Hochmut seines Königs zugrunde?
Es ist möglich, den Film als Parabel auf die einzige heute existierende Supermacht zu sehen. Auch Bush hat die fixe Idee, die Welt vom Bösen zu befreien und unter amerikanischer Flagge zu einen. Wie Alexander gewinnt er alle möglichen Schlachten, aber keine Kriege. In Babylon musste Alexander seinen Traum von der Weltherrschaft und der Einigung Eurasien begraben. Was begräbt Bush in Bagdad? Bereitet hier der große Bush seinen eigenen Untergang vor und geht das Imperium americanum an seiner eigenen Überdehnung zugrunde, wie einige Historiker prognostizieren. Was mich betrifft – Es wäre zu hoffen.
arnox - 19. Jan, 00:50
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